2000/39/EG: Richtlinie zur Festlegung einer ersten Liste von Arbeitsplatz-Richtgrenzwerten in Durchführung der Richtlinie 98/24/EG des Rates zum Schutz von Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmer vor der Gefährdung durch chemische Arbeitsstoffe bei der Arbeit
![]() |
Übersicht EU-Recht |
|
Richtlinie 2000/39/EG
der Kommission vom 8. Juni 2000 zur Festlegung einer ersten Liste von Arbeitsplatz-Richtgrenzwerten in Durchführung der Richtlinie 98/24/EG des Rates zum Schutz von Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmer vor der Gefährdung durch chemische Arbeitsstoffe bei der Arbeit
vom 8. Juni 2000
Amtsblatt Nr. L 142 vom 16/06/2000 S. 0047 - 0050
DIE KOMMISSION DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFTEN - gestützt auf den Vertrag zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft, gestützt auf die Richtlinie 98/24/EG des Rates vom 7. April 1998 zum Schutz von Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmer vor der Gefährdung durch chemische Arbeitsstoffe bei der Arbeit(1), insbesondere auf Artikel 3 Absatz 2, nach Stellungnahme des Beratenden Ausschusses für Sicherheit, Arbeitshygiene und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, in Erwägung nachstehender Gründe:
(1) Gemäß der Richtlinie 98/24/EG schlägt die Kommission
europäische Ziele in Form von auf Gemeinschaftsebene festzulegenden
Arbeitsplatz-Richtgrenzwerten für den Schutz der Arbeitnehmer vor den Risiken
chemischer Arbeitsstoffe vor.
(2) Bei der Ausführung dieser Aufgabe wird die Kommission vom
Wissenschaftlichen Ausschuß für Grenzwerte berufsbedingter Exposition
gegenüber chemischen Arbeitsstoffen (SCOEL) unterstützt, der mit dem Beschluß
95/320/EG der Kommission(2) eingesetzt wurde.
(3) Für jeden chemischen Arbeitsstoff, für den ein Arbeitsplatz-Richtgrenzwert
auf Gemeinschaftsebene festgelegt wird, sollen die Mitgliedstaaten unter
Berücksichtigung des gemeinschaftlichen Grenzwerts einen nationalen
Arbeitsplatzgrenzwert festlegen, dessen Natur sie gemäß ihren innerstaatlichen
Rechtsvorschriften und Gepflogenheiten bestimmen.
(4) Arbeitsplatz-Richtgrenzwerte sind als wichtiger Bestandteil des
Gesamtkonzepts für den Schutz der Gesundheit der Arbeitnehmer vor den von
gefährlichen Chemikalien ausgehenden Risiken am Arbeitsplatz zu
betrachten.
(5) Unter Zugrundelegung der Bestimmungen der Richtlinie 80/1107/EWG
des Rates
vom 27. November 1980 zum Schutz der Arbeitnehmer vor der Gefährdung durch
chemische, physikalische und biologische Arbeitsstoffe bei der Arbeit(3) wurden
mit den Richtlinien 91/322/EWG (4) und 96/94/EG
(5) der Kommission eine erste und
eine zweite Liste von Richtgrenzwerten festgelegt.
(6) Die Richtlinie 80/1107/EWG wurde durch die Richtlinie 98/24/EG mit Wirkung
vom 5. Mai 2001 aufgehoben.
(7) Es ist angebracht, die im Rahmen der Richtlinie 80/1107/EWG
durch die
Richtlinien 91/322/EWG und
96/94/EG
festgelegten Richtgrenzwerte noch einmal im
Rahmen der Richtlinie 98/24/EG zu verabschieden.
(8) Die im Anhang zu dieser Richtlinie vorgelegte Liste enthält die Stoffe des
Anhangs zur Richtlinie 96/94/EG
und darüber hinaus eine Reihe weiterer
Arbeitsstoffe, für die der SCOEL nach Bewertung der neuesten verfügbaren
wissenschaftlichen Daten über arbeitsmedizinische Auswirkungen und unter
Berücksichtigung der einsatzfähigen Meßverfahren Arbeitsplatz-Richtgrenzwerte
empfohlen hat. Im Hinblick auf die vorangegangenen Ausführungen und im
Interesse der Klarheit sollte die Richtlinie 96/94/EG
neu gefaßt werden.
(9) Für einige Stoffe ist es erforderlich, Kurzzeitgrenzwerte festzulegen, die
den Auswirkungen einer kurzfristigen Exposition Rechnung tragen.
(10) Für einige Arbeitsstoffe muß auch die Möglichkeit der Hautpenetration
berücksichtigt werden, um den bestmöglichen Schutz sicherzustellen.
(11) Diese Richtlinie stellt einen praxisorientierten Schritt in Richtung auf
die Vollendung der sozialen Dimension des Binnenmarktes dar.
(12) Die in dieser Richtlinie festgelegten Maßnahmen stimmen mit der
Stellungnahme des gemäß Artikel 17 der Richtlinie 89/391/EWG des Rates vom 12.
Juni 1989 über die Durchführung von Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit
und des Gesundheitsschutzes der Arbeitnehmer bei der Arbeit(6) eingesetzten
Ausschusses überein
- HAT FOLGENDE RICHTLINIE ERLASSEN:
Artikel 1
Für die im Anhang aufgeführten chemischen Arbeitsstoffe wird ein gemeinschaftlicher Arbeitsplatz-Richtgrenzwert festgelegt.
Artikel 2
Die Mitgliedstaaten legen für die im Anhang aufgeführten chemischen Arbeitsstoffe unter Berücksichtigung der gemeinschaftlichen Werte nationale Arbeitsplatz-Grenzwerte fest.
Artikel 3
(1) Die Mitgliedstaaten erlassen die erforderlichen Rechts- und Verwaltungsvorschriften, um dieser Richtlinie spätestens am 31. Dezember 2001 nachzukommen. Sie setzen die Kommission unverzüglich davon in Kenntnis. Bei Erlaß dieser Vorschriften nehmen die Mitgliedstaaten in den Vorschriften selbst oder durch einen Hinweis bei der amtlichen Veröffentlichung auf diese Richtlinie Bezug. Die Mitgliedstaaten regeln die Einzelheiten der Bezugnahme.
(2) Die Mitgliedstaaten teilen der Kommission den Wortlaut der innerstaatlichen Rechtsvorschriften mit, die sie auf dem unter diese Richtlinie fallenden Gebiet erlassen.
Artikel 4
Die Richtlinie 96/94/EG wird mit Wirkung ab dem in Artikel 3 Absatz 1 genannten Zeitpunkt aufgehoben.
Artikel 5
Diese Richtlinie tritt am 20. Tag nach ihrer Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften in Kraft.
Artikel 6
Diese Richtlinie ist an alle Mitgliedstaaten gerichtet.
Brüssel, den 8. Juni 2000
Für die Kommission
Anna Diamantopoulou
Mitglied der Kommission
![]() |
Anfang |
|
ANHANG
ARBEITSPLATZ-RICHTGRENZWERTE
((nicht abgedruckt))
![]() |
Anfang |
|
Fußnoten:
(1) ABl. L 131 vom 5.5.1998, S. 11.
(2) ABl. L 188 vom 9.8.1995, S. 14.
(3) ABl. L 327 vom 3.12.1980, S. 8.
(4) ABl. L 177 vom 5.7.1991, S. 22.
(5) ABl. L 338 vom 28.12.1996, S. 86.
(6) ABl. L 183 vom 29.6.1989, S. 1.