Arbeitsschutzreport: Psychische Belastungen

Psychische Belastungen in der Arbeitswelt

Mehr denn je, befindet sich unsere Arbeitswelt in einem Wandel, vor allem getrieben durch Themen, wie Digitalisierung, technischer Fortschritt, Fachkräftemangel, flexiblere Arbeitsorganisation, Komplexität der Arbeit und vielem mehr. All diese Themen gehen einher mit der Entwicklung von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft. Gleichermaßen verändern sich auch die Arbeitsbedingungen. In der Vergangenheit standen mehr die schweren körperlichen Arbeitsbedingungen im Mittelpunkt, aktuell steht dahingehend mehr die Bewältigung der komplexeren Arbeitsbedingungen im Fokus, bei denen auch psychische Arbeitsanforderungen an Bedeutung gewonnen haben. Immer deutlicher wird auch der Zusammenhang zwischen Arbeit und Gesundheit. So wie sich die persönliche Gesundheit auf die individuelle Arbeitsfähigkeit auswirken kann, so kann Arbeit umgekehrt, auch die Gesundheit beeinflussen. Nichtsdestotrotz ist die grundsätzlich, positive und gesundheitsförderliche Wirkung von Arbeit belegt. Arbeit gibt Struktur, ist oftmals sinnstiftend und sorgt für soziale Kontakte und Anerkennung. Aber Arbeit kann, wenn sie schlecht gestaltet ist, auch die Gesundheit gefährden.

Was ist der Unterschied zwischen psychischen „Belastungen“ und psychischen „Beanspruchungen“?

Bei der Beurteilung der Arbeitsbedingungen ist eines der häufigsten Missverständnisse, dass psychische Belastungen mit psychischen Beanspruchungen gleichgesetzt werden. Jedoch müssen diese beiden Begriffe bei der Betrachtung sauber voneinander getrennt werden.
Unter psychischer Belastung bei der Arbeit werden solche Arbeitsanforderungen verstanden, die von außen auf den Menschen zukommen und auf ihn einwirken, d. h. die Reaktionen im Denken, Fühlen, Wahrnehmen, Erinnern usw. hervorrufen. Dazu gehören Arbeitsbedingungen, wie z. B. die Intensität der Arbeit, die Organisation der Arbeitszeit, die Unterstützung durch Kollegen sowie Vorgesetzte, aber auch emotionale Belastungen.
Um diese Belastungen zu bewältigen, muss ein Mensch seine Leistungsvoraussetzungen (Ressourcen) beanspruchen. Hierzu gehören u. a. seine beruflichen Qualifikationen, persönliche Einstellungen und Fähigkeiten. Reichen die individuellen Ressourcen für die Bewältigung der Anforderung bei der Arbeit nicht aus, kann es in der Folge zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommen. Beanspruchungen durch Über- oder Unterforderung können die Leistungsfähigkeit des Menschen, seine effiziente Arbeitsausführung mindern und langfristig gesundheitliche Probleme und Krankheiten verursachen.

Welche Maßnahmen sollte, ich als Arbeitgeber, nun ergreifen?

Die Beurteilung der psychischen Belastungen bei der Arbeit ist kein neues Thema, jedoch zeigen die Reports der Krankenversicherungen, dass die Ausfälle in Folge psychischer Erkrankungen im Zusammenhang mit der Arbeit über die letzten Jahre weiterhin stark gestiegen sind. Überprüfen Sie in diesem Zusammenhang Ihre Gefährdungsbeurteilungen:
  • Prüfen Sie, ob die Gefährdungsfaktoren Ungenügend gestaltete Arbeitsaufgabe, Arbeitsorganisation, Soziale Beziehungen und Arbeitsplatz- und Arbeitsumgebungsbedingungen erkannt wurden.
  • Prüfen Sie, ob wirksame Schutzmaßnahmen für die entsprechenden Gefährdungsfaktoren festgelegt wurden.
  • Beziehen Sie auch immer wieder Ihre Führungskräfte und Mitarbeiter mit ein.
 
In der Gestaltung von langfristig gesunder Arbeit stecken eine Menge Verbesserungspotentiale. Bei Fragen hierzu können Sie sich vertrauensvoll an Ihre Fachkraft für Arbeitssicherheit oder Ihren Betriebsarzt wenden.